
Andrew Yeom Soo-jung: Der Bote des Friedens im Schatten der Atomwaffen

Als erste katholische Führungsperson hat Kardinal Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul im Mai 2014 die Grenze zum diktatorischen Nordkorea überschritten. Der Oberhirte hat den Industriepark von Kaesong nördlich der Grenze aufgesucht, wo auch südkoreanische katholische Arbeiter tätig sind. Sie haben sogar eine Messe geplant, aber dazu konnte es schließlich nicht kommen. Der Kardinal hat dennoch Geschichte geschrieben und hofft, dass er damit zum Dialog zwischen den beiden Ländern beitragen kann.
„Im Industriekomplex von Kaesong, wo Nord und Süd zusammenleben sollten, hat sich bei meinem Besuch die Hoffnung gezeigt, dass die beiden koreanischen Länder über den Schmerz und die Trauer in ihrer Vergangenheit hinwegkommen können. Ich glaube fest daran, dass wir mit dem aufrichtigen Bemühen von wohlmeinenden Menschen auf der Halbinsel Frieden schaffen können“ –
berichtete Andrew Yeom Soo-jung.
Seinen Besuch in Nordkorea hat man drei Monate lang geplant, aber die Tatsache seiner Reise hat man aus Sicherheitsgründen erst einen Tag vor seiner Abreise veröffentlicht. Der Frühling von 2014 war eine besonders angespannte Periode im Leben der beiden Länder. Ab dem Jahr zuvor hat Kim Jong-un eine Serie von Hinrichtungen verordnet. Der nordkoreanische Diktator hat sogar seinen eigenen Onkel, der als der zweitmächtigste Mann des Landes zählte, vor Kriegsgericht gestellt. Jang Song-thaek wurde zum Verräter erklärt und sofort hingerichtet.
Kardinal Andrew Yeom Soo-jung kämpft seit langer Zeit für die Aussöhnung zwischen den zwei Ländern sowie gegen die Religionsverfolgung und die atheistische Anschauung im Norden. Der Erzbischof von Seoul ist direkter Abkomme von Märtyrern, zwei seiner Vorfahren wurden in 1850 wegen ihres katholischen Glaubens hingerichtet.
Die Katholische Kirche von Südkorea blickt auf eine Vergangenheit von gut zwei Jahrhunderten zurück. Die ersten hundert Jahre ihrer Geschichte waren von Verfolgung geprägt, denn die damalige Führung des Landes hat den Katholizismus als eine gefährliche, staatsfeindliche Religion brandmarkt. Die dortige Kirche hütet die Erinnerung von zehntausend Märtyrern. Auch Heiliger Johannes Paul II und Papst Franziskus haben zahlreiche Opfer der Christenverfolgung seliggesprochen.
In Südkorea erlebt die Kirche gerade ihre Blütezeit, in dem letzten beinahe halben Jahrhundert ist die Zahl der Katholiken von einer halben Million auf 5,3 Millionen gewachsen. Im Hintergrund dessen steht womöglich, dass sie sich den Militärdiktaturen gegenüber immer kritisch und oppositionell gezeigt hat. In Nordkorea ist laut den entwichenen Nachrichten jede Art von Religionsausübung verboten, es funktionieren nur drei Kirchen, die für Ausländer errichtet worden sind. Als Papst Franziskus in Südkorea war, hat man zur päpstlichen Messe auch die Katholiken aus dem nördlichen Staat eingeladen, was laut Nachrichten aus kirchlichen Quellen verweigert wurde.
Kardinal Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul tut weiterhin viel für den Dialog zwischen Norden und Süden. Er hat es auch erkannt, dass die Masseninformation im Leben der Menschen des 21. Jahrhunderts eine riesige Bedeutung hat. Er ermutigt die Kirche, in den Medien präsent zu sein. Sein Name steht auch in Verbindung mit der Gründung der Peace Broadcasting Corporation.
Der für den Frieden zwischen den beiden Koreas strebende Mediengründer, der Erzbischof von Seoul, hält in 2021 einen Vortrag auf der Hungexpo. Wenn du ihn treffen möchtest, vergiss nicht, zu registrieren!
IEK