
Der IEK ist eine Botschaft für die ganze Welt

Wir konnten am Sonntagnachmittag einen neuen Teil der Interviewserie hören, in der das Radio Kossuth die eingeladenen Gäste und Glaubenszeugen des Internationalen Eucharistischen Kongresses Budapest vorstellt. Nach der persönlich gestimmten Einleitung von Kardinal Péter Erdő kam dieses Mal Erzbischof Piero Marini in die Sendung.
Als Sohn von Valverde in der Lombardei kehrt der Erzbischof jeden Sommer ins Dorf zurück, wo er seine Kindheit verbracht hatte. In der Siedlung mit einst 600 Einwohnern ist die heutige Bewohnerzahl unter hundert gesunken. Trotzdem verbringt die kirchliche Würdigkeit einen Teil seiner Freizeit hier. „Ich versuche, jedes Jahr in dieses Dorf zu kommen, um dort einige Tage zu verbringen, auch, um mich noch ein bisschen jünger zu fühlen“ – sagte er dem Reporter des Radio Kossuth.
Frei in der Nähe der Natur
Letztes Jahr hat Erzbischof Marini im Online Raum eine tiefe und rührende Botschaft zum Vortreffen im Zeichen der Eucharistie geschickt. Er ermutigte alle zu einer ökologischen Bekehrung. Aus dem Interview mit ihm hat es sich herausgestellt, dass seine ganze Kindheit von der ihn umarmenden Natur bestimmt war. „In meiner Kindheit waren wir frei, unsere Eltern haben uns frei gelassen. Niemand hat uns zur Schule gebracht, weil es keine Gefahr gab, und dann konnten wir den ganzen Tag in der Natur verbringen, im Grünen, auf den Feldern und in den Wäldern. Wir konnten ein freies Leben haben, in enger Nähe mit der Natur“ erinnerte sich Piero Marini an seine Jahre als Kleinschüler.
Scherzender Heiliger Geist
Im Gespräch sind sie natürlich auch darauf eingegangen, wie er zum ersten Mal in 1973 in Krakau Karol Wojtyla getroffen hat, der damals noch Kardinal war. Später, als Johannes Paul II. als Papst zum Kirchenoberhaupt wurde, arbeitete Erzbischof Marini jahrzehntelang in seinem direkten Umfeld. Der eingeladene Gast des IEK erinnerte sich so an die Wahl zum Papst des polnischen Kardinals: „Damals hätte niemand geglaubt, dass ein Pole Papst werden würde. Sagen wir mal, dass war der Scherz des Heiligen Geistes gegenüber der Kirche.“
Erzbischof Marini hat mit Papst Johannes Paul II. 74 Reisen ins Ausland gemacht und sechs mit Benedikt XVI. Er erinnerte sich so an die Zeit mit dem polnischen Kirchenoberhaupt: „(…) Es hat sich zwischen mir und dem Papst sehr schnell ein gegenseitiges Vertrauen entwickelt. Ich sage gegenseitig, weil auch der Papst in mir Vertrauen hatte. Was auch immer ich ihm sagte, hatte er es akzeptiert. Er hat erkannt, dass er auf mich hören kann. Es gab niemals Reibungen zwischen uns. Er hat immer großzügig abgesegnet, was ich ihm vorgeschlagen habe. Umso mehr, weil er sehr empfindlich für die Enkulturation war, vor allem als wir in Afrika waren. Oder in Asien, oder in Latein-Amerika. Als er die Gläubigen sah, die nach ihrer eigenen Kultur, nach ihren eigenen Bräuchen an den Gottesdiensten teilgenommen haben. Da war er sehr glücklich.“
Über das Attentat gegen den Papst
Auch das Attentat auf den Papst durch Ali-Agca in 1981 haben sie im Interview angesprochen. Nach Erzbischof Marini hat sich der Papst nicht als Folge dessen, sondern wegen seiner Krankheit verändert. Wegen seiner Parkinson-Krankheit wurde er düsterer, und sprach weniger. Mit der Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes des Heiligen Vaters wurden alle während der Messe in Sarajevo konfrontiert.
„Auf einmal fing der Papst an zu zittern. Aber nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen der Parkinson-Krankheit. Diese zwei Dinge gleichzeitig übten eine dramatische Wirkung auf ihn aus. Er war fast schon dabei, die Zeremonie abzubrechen. Aber da kam sein Sekretär zu ihm und sagte einige Worte zu ihm. Auch ich bin hingegangen, habe seine Hand ein bisschen gerieben, um sie aufzuwärmen. Sie war eiskalt. Ihre Kälte drang bis in die Knochen. Dann hat der Papst glücklicherweise diese schweren Momente überwunden“ erinnerte er sich an die Geschehnisse.
Gleichgewicht
Als Zeremonienmeister erhielt Erzbischof Marini eine besondere Aufgabe. Nach dem II. Vatikanischen Konzil ging die Liturgie nicht nur auf Lateinisch, sondern konnte es jedes Land in seiner eigenen Sprache anwenden. Er erzählte so über die Verantwortung, die mit seiner Bestellung einherging: „Als wir ins Ausland gingen, musste die Liturgie während der Reisen adaptiert werden. Darauf achtete der Papst sehr. Man musste das Gleichgewicht finden. Die römische Spiritualität war wichtig, und auch, dass wir diese lokalen Varianten integrierten.
Diese können nämlich diesen Völkern darin helfen, an der heiligen Messe nach ihrer eigenen Kultur teilzunehmen. Das war besonders schwer an meiner Arbeit. Zur gleichen Zeit hat das nicht nur mir, sondern auch dem Papst eine große Freude bereitet.“
IEK, Symbol der Erneuerung
Erzbischof Marini hat Ungarn schon mehrmals besucht. Er kam an viele schöne Orte, von diesen hat er seinen Lieblingsort, Budapest, den Schauplatz des nächsten Internationalen Eucharistischen Kongresses hervorgehoben. „Eine echte europäische Stadt, im wahrsten Sinne des Wortes. Auch das ungarische Volk ist ein wahrhaftiges europäisches Volk, mit seinen Besonderheiten. Ungarn ist im Moment das Herz Europas. Ich hoffe auch, dass der Kongress darin hilft, diese Pandemie zu überwinden. Er kann das Symbol der Erneuerung nicht nur für Ungarn, sondern für die ganze Welt sein.“
Piero Marini ist auch Präsident des Internationalen Eucharistischen Kongresses. Er hofft darauf, dass er im September zum katholischen Welttreffen nach Budapest reisen kann. Er sagte: „Die Impfung ist der einzige Weg, dieses Virus zu bekämpfen. Ich denke, dass der Kongress gehalten wird, unter Berücksichtigung der Anweisungen, die von den weltlichen Behörden gegeben werden. Der Kongress muss auch als Zeichen der Neugeburt gehalten werden.“
Quelle: Radio Kossuth
Foto: IEK-Sekretariat