Riesige Vorbereitungen

25 Januar 2021
Louis Raphael Sako, Patriarch von Bagdad bat die irakischen katholischen Gläubigen darum, jeden Sonntag für den Erfolg des apostolischen Besuches von Papst Franziskus im Irak zu beten, der für März geplant ist.

Patriarch Louis Raphael Sako, Patriarch von Bagdad, eingeladener Gast des Internationalen Eucharistischen Kongresses begrüßte mit großer Freude die Ankündigung des Besuches von Papst Franziskus im Irak, den er das Zeichen der Hoffnung nannte für die „viel gelittene christliche Gemeinschaft des Nahen Ostens“.
Der Leiter einer der größten christlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens, der Chaldäischen Katholischen Kirche, sagte in einem früheren Interview mit dem Radio Vatikan über die Entscheidung des Papstes: „Das ist eine mutige Tat, vor allem in diesen Zeiten“. Die geplante Reise wird „wie ein neues Weihnachten“ für die lokalen Christen sein. „Das wird eine Pilgerfahrt, hinter der sich die Botschaft der menschlichen Brüderlichkeit birgt. Die Menschen erwarten ungeduldig den Besuch, und möchten die Worte des Heiligen Vaters hören. Auch die Muslime respektieren Papst Franziskus“ – formulierte Patriarch Sako.
In der unsicheren Lage wegen der neuen Wellen der Coronavirus-Pandemie sagte der Leiter der Chaldäischen Katholiken das Gebet zum ersten Mal am 14. Januar.
Die Chaldäische Katholische Kirche ist eine der 23 östlichen katholischen Kirchen, die in der Gemeinschaft von Rom verblieben sind, und die eine der bedeutendsten christlichen Konfessionen im Irak ist, neben den armenischen, assyrischen und arabischen Christen.
Papst Franziskus gab vor kurzem in einem Fernsehinterview seinem Zweifel Ausdruck, ob er tatsächlich das vom Krieg geplagte nahöstliche Land besuchen könne. Letztes Jahr musste er sogar zwei seiner Auslandsreisen absagen. Er konnte weder nach Indonesien, noch nach Papua-Neuguinea verreisen. Der Katholische Kirchenoberhaupt formulierte diesbezüglich wie folgt: „ich kann die Menschen ja wegen mir selbst nicht mit gutem Gewissen zusammenrufen, nicht wahr?“ Er fügte hinzu, dass, weil sich das Leben verändert hat, er nicht weiß, ob seine Irakreise verwirklicht werden kann.
Die irakischen Organisatoren gaben das Logo und das Motto des päpstlichen Besuches am 13. Januar bekannt. Das Letztere haben sie aus dem Evangelium nach Matthäus gewählt, „…ihr alle aber seid Brüder“ (Matthäus 23,8). Den Slogan des Besuches kann man auch auf arabisch, chaldäisch und kurdisch über dem Logo lesen.
Das Vatikan hat letzten Dezember angekündigt, dass der Papst den Plänen nach zwischen dem 5-8. März Irak besucht. Neben Bagdad würde der Kirchenoberhaupt auch die von Christen bewohnten Städte Erbil und Mosul aufsuchen.
Kardinal Louis Raphael Sako gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Papst auch die im Zentrum von Irak gelegene Najaf besucht, die man als ein Zentrum der geistigen und politischen Macht des schiitischen Islams kennt.

In der Paneldiskussion von 2019 über die Religionsfreiheit schlug Sako vor, dass die Kirche mit den schiitischen Leitern von Najaf eine – dem Dokument von Abu-Dhabi ähnliche – Erklärung über die menschliche Brüderlichkeit unterschreiben sollte. Das ursprüngliche Friedensdokument von historischer Bedeutung wurde von Papst Franziskus und dem Leiter des größten religiösen Zentrums des sunnitischen Islams, Ahmed el-Tayeb, Hauptimam der al-Azhar Universität und Moschee im Februar 2019 in den Arabischen Emiraten unterschrieben. Wenn sich die Reise den Plänen entsprechend entwickelt, wird Papst Franziskus der erste Papst sein, der den durch die Verwüstung des Islamischen Staates bis heute verwundeten Irak besucht. Das würde für das Christentum besonders viel bedeuten.
Bashar Warda, Erzbischof von Erbil sagte der belgischen Hilfsorganisation Aid to the Church in Need in 2019, dass das irakische Christentum „dem Aussterben bedrohlich nahe ist“. Er fügte hinzu, dass in den Jahren vor 2003 die Zahl der Mitglieder der irakischen christlichen Gemeinschaft bei 1,5 Millionen lag, 6 Prozent der Bevölkerung des Landes. Der Erzbischof von Erbil bemerkte auch: „Heute sind wir kaum 250 000 geblieben. Vielleicht noch weniger. Wir, die bleiben, müssen für das Märtyrertum bereit sein.“


QUELLE: cna, reuters
Foto: CNA