Als Katholik über die Welt

05 November 2020
Die Erzdiözese Esztergom/Gran-Budapest und die Societas Sororum Socialium [Szociális Testvérek Társasága – Gesellschaft der Sozialen Schwestern] hat eine Vortrags- und Dialogreihe mit dem Titel Salkaházi-Abende ins Leben gerufen.

Auf der ersten Veranstaltung, nach der Begrüßungsansprache des Kardinals und Erzbischofs von Esztergom-Budapest, Péter Erdő, sprach Erzbischof Michael August Blume, apostolischer Nuntius, über die Probleme Afrikas.
Im Zeichen des spirituellen Erbes von Sára Salkaházi ist der Gedanke geboren, Antworten auf die besonderen und alltäglichen Fragen des gesellschaftlichen und menschlichen Lebens mit einem unabhängigen katholischen Auge zu suchen. Mit einem Blick, der nicht durch die modischen Strömungen beeinflusst wird, sondern über das reine Evangelium die Probleme angeht – wie es im Grußwort von Kardinal und Primas Péter Erdő hieß. Der ungarische Oberhirte fügte hinzu, dass die Situation und Zukunft von Afrika, die Migration, die Solidarität und die Brüderlichkeit, die Möglichkeit, in der eigenen Heimat zu gedeihen, oder deren Fehlen die größten Fragen der vergangenen Jahre sind. Erzbischof Michael August Blume diente jahrzehntelang auf dem Kontinent, daher ist er ein guter Kenner des Themas.

Gnade und Privileg
„Über meine 29 Jahre in Afrika sind mir die Worte Gnade und Privileg eingefallen. Die Berufung als Missionar ist eine Gnade, die sich nicht verdienen lässt. In den Parabeln von Jesus vertraut der Meister seine Schätze den Dienern an. Er lädt die Diener zur Zusammenarbeit ein, damit sie mit den Schätzen arbeiten und Früchte bringen“, sagte der Erzbischof, der von 1974 an sechzehn Jahre lang in Ghana gedient hat, in seiner Einführung. In einem Land, in dem der gewählte Präsident kurz vor seiner Ankunft durch einen Militärputsch entfernt wurde und die parlamentarischen Abgeordneten vertrieben wurden. Die Bevölkerung musste viel entbehren und leiden.
Michael August Blume kehrte 1990 in den Vatikan zurück. Jahrelang unterstützte er weltweit die Seelsorge der Flüchtlinge. Nach einem zehnjährigen Dienst plante er, zu seinem missionarischen Orden zurückzukehren. Papst Benedikt XVI. hat ihn jedoch zum apostolischen Nuntius von Benin und Togo ernannt. Anschließend setzte er 2013 seine Dienste in Uganda, einem der ärmsten Länder der Welt, fort.

Zeigen wir die Präsenz der Kirche!
Uganda litt, ähnlich wie andere afrikanische Länder, unter Gewalt und Militärdiktatur. Es gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, in das sehr viele Flüchtlinge aus den benachbarten, von Bürgerkriegen geplagten Staaten kommen.

„Während der letzten zwei Jahre meines Dienstes in Uganda wuchs die Bevölkerung im nördlichen Teil des Landes wegen der Flüchtlinge aus dem Südsudan um mehr als eine Million. Während der dort verbrachten Jahre habe ich diese Menschen, die Flüchtlinge, regelmäßig besucht. Ich habe die Missionare ermutigt, zu kommen, um diesen Menschen die Präsenz der Kirche zu zeigen; die christliche Gemeinschaft, die dem Wort Gottes zuhört, die Eucharistie feiert und selbst im Exil an den Sakramenten teilhat.“


Starke christliche Familien sind gebraucht
Laut Erzbischof Michael August Blume bietet Afrika bedeutende pastorale Möglichkeiten und Herausforderungen, denn 60 Prozent der Bevölkerung besteht aus Jugendlichen unter 25 Jahren. Er fand, sie könnten eine ernsthafte Basis für die Erneuerung der katholischen Kirche sein. Zugleich, so mahnte der apostolische Nuntius, treten auch zahlreiche pastorale Herausforderungen auf, „weil diese Gemeinschaften der Wirkung der ausländischen Medien ausgesetzt sind, die meist nicht die christliche Lehre über Ehe und Familie verkünden. Diese Medien vermitteln ein falsches Bild über die Freiheit und die Rechte.“ Es sind starke christliche Familien gebraucht, fügte er hinzu, die den Lehren der Kirche folgen.


Photo: Marcsi Ambrus
Quelle: IEK