Glaubenszeugnis mit Tränen

08 September 2021
Konstantin Szabó: Wo es Liebe gibt und wir Opfer bringen können, dort ist die Zukunft

Konstantin Szabó kommt aus Transkarpatien (Ukraine), der griechisch-katholischer Priester sprach am Eucharistischen Kongress über die vergangene Heimsuchung der Ungarn und seiner Kirche in seiner Heimat, über die Aufschließung in der Gegenwart, sowie über die hoffnungsvolle Zukunft in seinem Glaubenszeugnis.

szabó konstantin

Man braucht schon viel Selbstdisziplin, um den größten Moment deines Lebens nicht einmal mit deinem Bruder zu teilen! – so wurde der griechisch-katholischer Priester Montag am Programm des Eucharistischen Kongresses angesagt. Konstantin Szabó wurde in der kommunistischen Sowjetunion heimlich - ohne des Wissens seiner Familienmitglieder - geweiht. Er vermerkte: in der griechisch-katholischen Diözese von Mukatschewo feiern sie dieses Jahr sowohl den 375. Jubiläum der Union von Ungwar, die Kanonisierung der Diözese vor 250 Jahren, als auch den 20. Jahrestag der Seligsprechung von Tódor Romzsa, Märtyrer und Bischof.

Der Mord von Romzsa war ein Meilenstein

Im Oktober 1944 wurde der damals zu Ungarn gehörende Transkarpatien von der sowjetischen Armee okkupiert, wo sie herausgefunden haben, dass dort die griechisch-katholische Diözese von Mukatschewo dominiert, unter Leitung vom jungen, vor knapp einem Monat geweihtem Bischof, Tódor Romzsa. Die griechisch-katholische Diözesen von Lemberg und Stanislau sind bis dahin schon in die Russisch-Orthodoxe Kirche assimiliert worden, mit Transkarpatiens griechisch-katholischen Gläubigern konnten sie es aber nicht durchführen, deswegen wurde Bischof Romzsa ermordet.

Wenig, aber nicht zerknirscht

Das Attentat machte die Priester und die Gläubigen noch entschlossener. Die Sowjets aber haben die Kirchen weggenommen, zehn Priester wurden mithilfe falschen Anklagen festgenommen, die Pfarrhäuser, wo kinderreiche Familien wohnhaft waren, sind requiriert worden. Die Ehefrauen der Priester, die meistens Lehrerinnen waren, wurden entlassen. Im Jahre 1949 ist die Liquidation begonnen, in der Diözese wurden 127 Priester zu Bekennern, zwischen denen waren 30 Märtyrer.

Dienst in den Katakomben

Zweiundvierzig haben mit dem Dienst in den Katakomben angefangen – erinnerte sich an die schlechten Zeiten Konstantin Szabó. „In diesen Zeiten waren unsere heimlich geweihten Bischöfe Sándor Chira, Péter Orosz, Konstantin Szabó, János Szemedi, József Holovács und Iván Margitiscs, neben ihnen hatten wir 47 heimlich geweihte Priester“ – erinnerte sich der griechisch-katholischer Priester und fügte hinzu: neben dem heimlichen Dienst mussten sie auch zivile Arbeit leisten. Sie hatten keine Möglichkeit die Matrikeln zu führen, sie haben aber das Kind des Parteisekretärs, sogar den Sohn eines KGB-Majors getauft, „natürlich alles heimlich, hinter geschlossenen Türen und Vorhängen“ – vermerkte er etwas sarkastisch.

Szabó Konstantin

Vierzig Jahre Zerstörung kann man nicht in vierzig Jahren wiederherstellen

Aus den Zeiten der Entspannung erinnerte er sich an das Ende von 1989, als die griechisch-katholische Diözese von Mukatschewo legalisiert wurde, danach hat man die Heilige Liturgie nicht mehr bestraft. Die Diözese wurde aber nicht rehabilitiert, niemand hat sich entschuldigt, sie haben die in wenigen Stunden weggenommen Kathedrale in Ungwar und den Bischofspalast nur in einigen Jahren zurückgekriegt. Die Russisch-Orthodoxe Kirche hat von 440 Kirchen 117 zurückgegeben, zur Zeit haben sie 291 Kirchen, neben denen werden gerade noch 30 gebaut. „Wir sind von den Verhältnissen von ’49 sehr weit weg“ – vermerkte Konstantin Szabó und hat hinzugefügt, was ihm schon mehrmals gesagt wurde: „Was in vierzig Jahren zerstört wurde, kann man nicht in vierzig Jahren wiederherstellen.“

Langsames Wachstum

Der Pater teilte mit, dass das sakramentale Leben in Transkarpatien seine traditionelle Wurzeln aufbewahrt, in vielen Pfarreien nehmen sowohl die monatlichen Beichten und die Exerzitien zu Ostern, als auch die Vorbereitungen auf das Kirchweihfest, darunter auch Eucharistie zu. Die Gläubiger mögen Wallfahrten, meistens nach Wallfahrtsorte der Gottesgebärerin, insbesondere nach Máriapócs in Ungarn, diese Siedlung ist ein wichtiges seelisches Zentrum für die Griechisch-Katholischen des Karpatenbeckens.

In dreifacher Minderheit

Konstantin Szabó hat es bemerkt, dass sie in dreifacher Minderheit sind: als ungarische Minderheit in einem Land von 40 Millionen, als Griechisch-Katholischen im großen Russisch-Orthodoxen Meer, und zusätzlich als ungarische Gläubiger in der Diözese von Mukatschewo. Deswegen hat Diözesanbischof Milan Sasik im September 2016 für die ungarischen Kirchengemeinden und Gläubiger einen Bischofsvikar ernannt.

Pläne: Gründung eines Kollegiums, Erweiterung der Schule

Zur Zeit dienen in den 45 Kirchengemeinden, 23 Pfarreien 22 Filialen der Diözese 17 Priester, sie haben eine erweiterte Institution. Unter ihren Zukunftsplänen sind die Gründung des Universitätskollegiums in Ungwar, Betrieb des Kindergartensystems, Erweiterung ihres Schulsystems mit Grundschulen, ein Erholungszentrum für die Jugend im Bezirk, ein Seniorenheim, eine Tagesstätte, die Renovierung der Kurie von Tiszaújhely für die Griechisch-Katholische Jugendorganisation, ein Caritas-Zentrum, sowie die Renovierung ihrer Kirchen.

Der griechisch-katholischer Priester sagte, wenn er die Vergangenheit ihrer politischen Priester betrachtet, hat er über nichts zu prangen. Von ihren bekennenden und glaubenstreuen Priestern hat er viel gelernt: Wichtigkeit der Glaubwürdigkeit, Erfüllung von Pflichten und dass man das Christentum nie verraten darf – betonte Konstantin Szabó.

Ohne Gottesfurcht führen wir unser Leben in Verdammnis

Der Feind ist auch heute gleich: Satan, der Böse, der als Diabolos uns auch jetzt dividieren, vom Gott ablenken will, er möchte eine komplizierte Gesellschaft erschaffen, wo alles auf dem Kopf steht. Wo alles, was wertvoll, heilig, schön und gut ist, nicht gebraucht wird – betonte der Bekenner. Er erzählte rührend, dass seine Mutter so diese Welt verlassen hat, nachdem sie nach der Festnahme seines Ehemannes alleine mit einem anderthalb Jahre alten Kind blieb und durch Transkarpatien gejagt wurde, an vielen Orten hat sie sogar keine Arbeit bekommen und trotzdem hat sich niemand bei ihr entschuldigt.

Widerstand gegen Lügen

Über die Zukunft formulierte er sein Verlangen nach einer Regierung in Transkarpatien, die die Kirche als Partner behandelt. „Wer unsere Bemühungen schätzt, dass die Kirche zum Gemeinwohl dient. Sie bringt den Kindern und Jugendlichen Ethik und Glaube bei. Die Widerstand gegen dem Bösen, Lügen, unnatürlichen und gottlosen Phänomene üben“ – unterstrich der Pater und Jubel brandete auf. Er ist der Meinung, dass das sakramentale Leben dabei hilft, nämlich ohne Gottesfurcht führen wir unser Leben und unsere Zukunft in Verdammnis. „Wo es Liebe gibt und wir Opfer bringen können, dort ist die Zukunft“ – betonte Konstantin Szabó.

Freude, Trost für die Welt!

Sein Glaubenszeugnis hat er am Ende der griechisch-katholischen Heiligen Liturgie mit einem Gebet abgeschlossen: „Christus unser Gott, wer du selbst das Gesetz und die Ganzheit der Propheten bist, wer die Wille des Vaters erfüllt hast, fülle unser Herz mit Freude und mit Trost!“ Dementsprechend wünschte er den Gläubigen und Pilgern, dass der Eucharistische Kongress viel Freude und Trost an die Welt bringen soll.
Das Publikum hat sich bei Pater Konstantin für sein Glaubenszeugnis mit einem riesigen Applaus bedankt, viele hatten sogar Tränen im Auge. salt.