
Ein Juwel am Ufer der Donau

Im Mittelalter war das Gelände der heutigen Wasserstadt ein Vorort namens St. Peter mit einer Kirche, die dem 1253 heiliggesprochenen Märtyrer Petrus gewidmet war. Der Einbau des Gebiets begann nach der Tatareninvasion dank den Maßnahmen von Béla IV.
Zerstörung und Neubeginn
Die Wasserstadt wurde während der türkischen Besatzung und des Befreiungskrieges schwer beschädigt. Die Kirche von St. Peter wurde zerstört. Die Gemeinde nutzte die umgebaute Moschee von Maktul Mustafa für ihre Gottesdienste. Nach 1686 wurde der entvölkerte Teil der Stadt nach den Plänen des Hofmilitärrates allmählich wiederbelebt. Auf den Burgberg wurden Deutsche, in die Wasserstadt Ungarn und Raizen angesiedelt. Die Jesuiten spielten eine entscheidende Rolle bei der Organisation der Seelsorge.
Der Mensch denkt…
Primas György Széchenyi restaurierte die alte Pfarrei 1687 und vertraute sie den Jesuiten an, die sie bis zur Auflösung ihres Ordens im Jahr 1773 leiteten. 1724 kaufte der Rat der Stadt Buda das Gasthaus zum Anker [Horgony] von Mátyás Forstmayer, um dort eine Kapelle einzurichten, aber das Gebäude wurde bald zu eng. Der Rat nahm sich vor, eine neue Kirche für die Gemeinde zu bauen, was jedoch zunächst durch Probleme beim Grundstückserwerb und dann durch die Pestepidemie von 1738 verzögert wurde.
Kirche und Schule
Der Grundstein für die neue Kirche wurde am 26. Juli 1740, dem Fest der Heiligen Anna, gelegt. Die erste Messe wurde am 26. Juli 1746, zum selben Fest gefeiert. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude weiter vergrößert und verschönert. Am 4. November 1762 wurde die zweite Bauphase der Kirche abgeschlossen, die nach dem Entwurf des Budaer Baumeisters Kristóf Hamon ausgeführt wurde. Neben der 424 Quadratmeter großen Kirche gründeten die Jesuiten auch eine ungarische Schule, zu deren Lehrern der Dichter und Sprachreformer Ferenc Faludi gehörte.
Erdbeben, Überschwemmung, Belagerung
Weniger als ein Jahr nach seiner Fertigstellung wurde das Gebäude am 28. Juni 1763 durch ein Erdbeben beschädigt. Nach langwierigen Bau- und Restaurierungsarbeiten wurde die Kirche 1805 eingeweiht. Im 19. Jahrhundert wurden die Mauern aufgrund der häufigen Donauüberschwemmungen und der Burgbelagerung von 1849 renovierungsbedürftig.
Eine besondere Gemeinschaft
Im November 1918 wurde die Gemeinde Oberwasserstadt gegründet, deren erster Laienpräsident der spätere Premierminister Sándor Simonyi-Semadam war. Die Gemeinde gründete eine Einkaufsgemeinschaft, um die Gemeinde mit preiswerten Lebensmitteln zu versorgen, und die Einnahmen der Kirche wurden zur Unterstützung der Armen und für den Kinderschutz verwendet. Das Ausmaß der sozialen Fürsorge zeigte sich deutlich durch die Bereitstellung kostenloser medizinischer Versorgung für Bedürftige, und es stand sogar kostenloser Rechtsbeistand zu ihrer Verfügung.

Eine Kirche, in Licht umhüllt
Die St.-Anna-Kirche wurde 1930 mit dekorativer Beleuchtung ausgestattet. 1938 wurden Pál Molnár C. und Béla Kontuly im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt, um die Fresken des Altarsakraments zu malen, die die ovale Kuppel schmücken. Ersterer wurde durch seine im ungarischen Pavillon der Pariser Weltausstellung ausgestellten Werke bekannt.
Die Rettung
Während der Belagerung von Buda im Jahr 1945 wurde das Kirchengebäude schwer beschädigt. Die Pfarrei wurde eine Zeit lang von den Deutschen als militärisches Hauptquartier genutzt. Während des Baus der U-Bahn wurde die Möglichkeit eines Abrisses in Erwägung gezogen. Glücklicherweise konnte das Gebäude dank den Bemühungen der Denkmalschutzexperten und der Tatsache, dass der Pfarrer Gábor Mócsai ab dem 28. September 1977 die Tätigkeit seiner Vorgänger wieder aufnahm und die pastorale und soziale Arbeit neu begonnen hat, gerettet werden.
Besuch von Mutter Teresa
Weihnachten 1977 war die erste Weihnachtsmesse für Blinde und Sehbehinderte. 1982 gründete Anna Fehér, eine Heilpädagogin, in den Räumlichkeiten der Kirche das St. Anna-Heim für sehbehinderte Kinder. Auch Mutter Teresa und die Frau von Präsident George Bush Sr. haben die dort lebenden Kinder besucht. Später zog die Einrichtung in das Gebäude des László-Batthyány-Römisch-Katholische-Kinderheims, Kindergartens und Grundschule für Blinde um. Die erwachsenen Sehbehinderte kommen seitdem immer noch in diese Kirche.

Beeindruckende Kirche innen und außen
An der Hauptfassade eines der markantesten Denkmalgebäude auf der Buda-Seite der Stadtkulisse ist das Auge Gottes zu sehen, umgeben von zwei Engeln. Das Wappen von Buda hat am Gebäude auch Platz bekommen. Vor der Kirche stehend sehen wir die monumentale Statue der Heiligen Anna, der Mutter der Jungfrau Maria, über uns in die Höhe ragen. Im Werk von Antal Eberhardt in der Skulpturennische lehrt die Namensgeberin der Kirche das Kind Maria aus einem Buch. Das Innere eines der am reichsten vergoldeten Gebäude des Landes hat einen einzigartigen achteckigen Zentralraum, über dem eine ovale Kuppel angebracht wurde. Im Altarraum fesselt ein Fresko der Heiligen Dreifaltigkeit von Gergely Vogl aus dem 18. Jahrhundert den Betrachter.
Am 8. September 2021 wird im Rahmen des Pfarreitages der Hauptzelebrant der Heiligen Messe in lateinischer und rumänischer Sprache ab 17 Uhr in der St. Anna Kirche in Budapest S.E.R. Aurel Percă, Metropolitanerzbischof von Bukarest sein.
Quelle: esztergomi-ersekseg.hu, felsovizivaros.plebania.hu, Magyar Kurír
Foto: esztergomi-ersekseg.hu