Der Kampf des Guten und des Bösen

19 März 2021
Der Professor ungarischer Herkunft ist Mitglied in der die Jugendlichen ansprechenden Gemeinschaft Chemin Neuf, die sich unter anderem als Ziel gesetzt hat, zu zeigen, dass es cool ist, ein Christ zu sein.

„Zweifellos gibt es böse Kräfte, und ich glaube daran, dass der Satan existiert. Nichtsdestotrotz gibt es auch die Macht des Guten in der Welt, und sie ist riesig. Ich bin überzeugt, dass sie unvergleichbar größer ist, als die bösen Mächte.“ – fasst Pater Étienne Vető, der als Referent am 52. Internationalen Eucharistischen Kongress in Budapest teilnimmt, kurz den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen zusammen.

Laut dem 56-jährigen Professor der Päpstlichen Universität Gregoriana von Rom können wir leicht den negativen Gedanken verfallen (Wut, Verschlossenheit, Misstrauen), die unsere Entscheidungen als Fessel binden. Tagtäglich erfahren wir den Mangel des freien Willens und trotz aller unserer Mühe können wir die in Jesus angebotene Freiheit nicht richtig verstehen. Der Universitätsprofessor erinnert daran, dass die Befreiung von Satan Teil Jesu Lehre ist, und der Mission, mit der Christus seine Kirche beauftragt hat.

Jüdisch-christliche Beziehungen

Étienne Vető lebt in Rom, wo er dogmatische Theologie und Ökumenismus and der Päpstlichen Universität Gregoriana unterrichtet. An derselben Universität ist er Direktor des Zentrums Hebräischer Studien, das den Namen von „Kardinal Bea“ trägt, und auch Berater des Zentrums für Jüdisch-Christliche Beziehungen. Ein Eckstein seiner Arbeit ist die Förderung der Freundschaft und der Wertschätzung zwischen den Katholiken und Juden von heute. Im Thema zitiert er gerne Johannes Paul II: „Die jüdisch-christliche Beziehung ist keine Beziehung zwischen Religionen, sondern zwischen Familien.“

Pater Vető ist als Kind französisch-ungarischer Eltern in den USA geboren. Sein Vater, Miklós Vető, ist ein Philosoph jüdischer Herkunft, der während des Zweiten Weltkriegs mit 9 Jahren in einer Budapester Kirche getauft wurde. Aus dem Anlass des 80. Geburtstags von Miklós Vető hat man an der Péter Pázmány Katholischen Universität eine Konferenz veranstaltet, bei deren Eröffnung Kardinal Péter Erdő, Erzbischof von Esztergom-Budapest das Geburtstagskind begrüßte.

Der Vater des Referenten des Kongresses ist nach dem Sturz der Revolution, in 1957 nach Frankreich emigriert. Hier hat er seine französische Frau kennengelernt, mit der sie schließlich nach Amerika gezogen sind. Miklós Vető hat Philosophie, seine Frau vergleichende Literaturwissenschaften an der Yale University unterrichtet, und mit einem solchen elterlichen Hintergrund ist es kein Wunder, dass Étienne von Kind auf die Bücher wahrhaftig verschlungen hatte.

Die ständige Präsenz von Jesus

„Ich lese liebend gerne. In den USA habe ich als kleiner Junge jeden Mittwoch auf einmal 30 Bücher aus der Bibliothek ausgeliehen. Ich bin jeden Tag früh aufgestanden, um zu lesen. Meine Eltern haben nach einer Weile die Regel eingeführt, dass ich bis 6 Uhr morgens mit dem Lesen warten musste. Seit dem Alter von sieben-acht Jahren habe ich diese Gewohnheit.“

Da gehörte natürlich auch das Kennenlernen der Bibel hinzu. Daran erinnert er sich so: „Ich hatte eine kleine Ausgabe des Neuen Testaments, die ich angefangen habe, alleine zu lesen. Ich habe über Gandhi und andere spirituelle Leiter fantasiert. Als ich das neue Testament gelesen habe, habe ich die Präsenz Gottes gespürt, der auch dann mit mir geblieben ist, als ich das Buch zugemacht hatte.“

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Steht also fest und lasst euch nicht wieder in das Joch der Knechtschaft einspannen“ zitiert der Pater Paulus bzw. als Beispiel erwähnt er noch den Abschnitt aus Lukas‘ Evangelium, wo Jesus seine zweiundsiebzig Jünger in die Städte ausschickt. Als sie zurückkehrten, sagten sie mit Freude: »Herr, sogar die Dämonen mussten uns gehorchen, wenn wir uns auf deinen Namen beriefen!« Jesus antwortete: »Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die Gewalt des Feindes zu brechen. Nichts wird euch schaden. (Lk 10,17-18.)

Pater Vető vertritt die Meinung, dass der Satan keine Vollmacht über die menschliche Vernunft hat, weil der böse Geist zwar eine Wirkung auf die Fantasie und die Gefühle des Menschen ausüben kann, er ist aber nicht in der Lage, die Intelligenz und den freien Willen zu beeinflussen, das heißt, er kann uns nicht so kontrollieren wie ein Marionettenspieler seine Puppe.

Christ zu sein ist cool

Der für den Dienst von Jugendlichen und Ehepaaren engagierte Pater ist Mitglied in der Gemeinschaft Chemin Neuf (Neuer Weg), die in 1973 aus einer Jesuiten-Gebetsgruppe gegründet wurde. Die Gemeinschaft bietet Familien, Alleinstehenden, jungen Studenten und Gymnasiasten Gebetsanlässe, Exerzitien an, und sie betrachten als ihre primäre Sendung die Verkündung der guten Nachricht der Auferstehung. Die jungen Menschen können sich seelisch durch den Bibel- und Theologieunterricht aufladen, sie können sogar erleben, dass es cool ist, Christ zu sein; die Exerzitien sind also ein besonderes Zeugnis für die jungen Menschen. Ein Zeugnis davon, dass während der Zeit, die man in Freude, auf Partys, in guter Laune miteinander gemeinschaftlich verbringt, Gott genauso mit uns dabei ist, wie wenn wir in der Kirche beten.

IEK