Ein Abenteuer von 95 Sekunden über Budapest

06 Juni 2021
Entdecke die ungarische Hauptstadt mit besonderen Verkehrsmitteln: zu diesem Zweck bietet Budapest die zweitälteste Seilbahn der Welt, die Zahnradbahn, den Sessellift, die kleine U-Bahn, die seit 1896 in Betrieb ist, oder die Kindereisenbahn.

Verpasse nicht das Erlebnis, mit der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Seilbahn der Budaer Burg (Budavári Sikló) zu reisen. Die besondere Bahn ist seit 1870 im Betrieb zwischen dem Donauufer und der Burgpalast. Auf einer Strecke von nur 95 Metern überwindet sie einen Höhenunterschied von 50 Metern. Als wir den Hang hinaufsteigen, öffnet sich vor uns das Panorama der Hauptstadt.

Die Seilbahn wurde ursprünglich die Bergbahn von Buda genannt, und wurde am 2. März 1870 übergeben. Ihr Bau diente nicht touristischen Zwecken, sondern der besseren Erreichbarkeit der Ministerien im Burgviertel und des Burgtheaters. Die Bergbahn wurde als die zweite der Welt nach dem Vorbild einer Eisenbahn in Lyon gebaut. Die Idee stammte vom Sohn des Grafen István Széchenyi, Ödön. Die Pläne für die Seilbahn wurden von Ödön Jaruszek entwickelt, die Ausgestaltung wurde durch den 1857 fertiggestellten Tunnel, die Strecke des Omnibusses und den Budaer Brückenkopf der Kettenbrücke bestimmt.

An der Endstation am Clark Ádám tér wurde eine Starthalle gebaut, wo sich auch die mechanischen Anlagen befanden: auch die Dampfmaschine, die die treibende Kraft lieferte. An der Bergstation wurde ein Empfangsgebäude errichtet. Aufgrund der sich ständig ändernden Pläne dauerten die Bauarbeiten eineinhalb Jahre und verbrauchten 182 Tausend Forint. Die zwei Wagen wurden aus Wien bestellt. Im Jahr 1873 hat die Seilbahn einen Personenverkehr von 1,5 Millionen erreicht.

Am 20. Dezember 1944, während der Belagerung von Buda, wurde die Bergbahn von einer Bombe getroffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nicht wieder aufgebaut, sondern abgerissen. Man musste bis 1986 warten, um wieder mit der Bahn reisen zu können; damals zogen schon elektrische Wagen in die Höhe. An der Bergstation wurde die Antriebsscheibe mit einem Durchmesser von drei Metern platziert, die die dreistufigen Kabinenwagen namens Gellért und Margit (Gerhard und Margareta) nach dem Funktionsprinzip des Pendels bewegt. Während einer absteigt, geht der andere hoch. Ein Wagen bietet Platz für 24 Passagiere. Bei Seilbruch stoppt eine Federspeicherbremse die Wagen.

Mit der Standseilbahn kann man in 95 Sekunden vom Clark Ádám tér ins Burgviertel kommen.

Foto: Arcanum Digitális Fotótár, BKK