Chiara Amirante: Höllenfahrt im Herzen des Christentums

25 Februar 2021
Mit 21 Jahren hat sie ihre Sehkraft wegen einer Krankheit verloren, die Ärzte gaben ihr keine Chance, diese wiederzugewinnen. Chiara Amirante ist aber geheilt, sie widmet ihr Leben der Unterstützung von Menschen an der Peripherie der Gesellschaft.

Die Schriftstellerin, Journalistin und Fernsehpersönlichkeit Chiara Amirante hat nach ihrer Genesung eine Straßenmission ins Leben gerufen: sie verhilft Straßenkindern, zur Prostitution verkauften Mädchen, alleinstehenden Müttern und Drogenabhängigen zu einem besseren Leben in der durch sie gegründeten Nuovi Orizzonti (Neue Horizonte) Gemeinschaft.

In 1991 hat Chiara Amirante alleine, ohne strukturellen und finanziellen Hintergrund die Arbeit begonnen. Sie fing an, sich mit den Straßenkindern, Prostituierten, Alkohol- und Drogensüchtigen um den Bahnhof Termini in Rom zu unterhalten. Sie hat sich ihre Lebensgeschichte angehört, und welchen Problemen sie alleine nicht in der Lage sind, sich zu stellen. Ihre wichtigste Zielsetzung ist es, aus den mit ihren Problemen allein gebliebenen, ohne Stütze gelassenen Jugendlichen eine Gemeinschaft zu organisieren. Sie hat nicht ausschließlich die auf der Straße herumlungernden Kinder angesprochen, sondern auch diejenigen, die aus dem Gefängnis freikamen. Durch die Lehre des Evangeliums half sie den an die Peripherie gedrängten Menschen, sich zu integrieren, ein neues Leben zu beginnen.

Die durch die gesellschaftliche Mehrheit ausgestoßenen und durch viele wegen ihres Lebensstils verachteten Menschen haben es sehr geschätzt, dass es jemanden gibt, der auf sie achtet und ihnen zuhört. Bald gesellten sich auch Helfer zu Amirante. Es wurde die Gemeinschaft Nuovi Orizzonti (Neue Horizonte) gegründet, die im Frühling 1994 in einer römischen Vorstadt die erste Obdachlosenunterkunft geöffnet hat. In den letzten beinahe drei Jahrzehnten hat die Organisation in und außerhalb von Italien beinahe 230 Zentren ins Leben gerufen, sie bieten jährlich mehr als hunderttausend Menschen konkrete Hilfe und sprechen eine Million hilfsbedürftige Jugendliche an.

Amirante betonte, dass ihre Gemeinschaft keine Entzugskur ist. Ihr Ziel ist es, die Freude des auferstandenen Christi mit solchen Menschen zu teilen, die sich in einer schwierigen, aussichtslosen Lage befinden.

Im Februar 2011 hat Papst Benedikt XVI. die Gemeinschaft in Rom auch offiziell anerkannt.

Einer der wichtigsten Unterstützer von Nuovi Orizzonti ist der weltberühmte Sänger, Andrea Bocelli.

Die Leiterin der katholischen spirituellen Bewegung sprach letzten November auf einer vatikanischen Konferenz über die Arbeit der letzten Jahrzehnte. Sie formulierte: „Hier in Rom, im Herzen des Christentums habe ich eine richtige Höllenfahrt gemacht: eine Begegnung mit mehreren Tausenden von Drogen- und Alkoholsüchtigen, oder aus Prostitution lebenden Jugendlichen.“ In ihrem Vortrag hat sie auf den durch Papst Franziskus mehrmals formulierten Gedanken verwiesen, dass man auf die Schreie der Armen hören müsse. Amirante fügte hinzu: „Sie sind in Wirklichkeit die Bettler der Liebe.“ Der Gründer der Gemeinschaft sprach auch über die Phänomene, die heutzutage als neue Herausforderungen und Probleme auftreten; eine solche hat sie auch die Internet-Abhängigkeit genannt, die ihrer Meinung nach die Interpretation der Realität verfälsche. In ihrer Erfahrung nehme die virtuelle Welt die Jugendlichen in Gefangenschaft und bei vielen von ihnen führe dies zu Aggression. Triff Chiara Amirante im September in Budapest auf der Hungexpo! Vergiss nicht, dich zu registrieren!

Quelle: IEK